Eine der großen Stärken des Buches ist, dass es Wimmer gelingt, trotz der wissenschaftlichen Grundierung des Textes die Lebenswirklichkeiten seiner Gesprächspartner*innen sehr anschaulich zu machen.
Frederic Valin – taz vom 27.09.2025
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Wimmer will die Sicht marginalisierter Menschen in Deutschland aufzeigen, ohne Sozialromantik anheimzufallen. Seine Arbeit ist eine verspätete Antwort auf Realityshows wie »Frauentausch«, »Mitten im Leben« und die Bücher von Thilo Sarrazin und Paul Nolte, die ab Mitte der 2000er den Unterschicht-Diskurs prägten.
Sarah Yolanda Koss – nd vom 07.10.2025
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LEBEN GANZ UNTEN
Perspektiven vom Rand der Gesellschaft
Papyrossa. 197 Seiten.
Klappentext:
Notunterkünfte, Teeküchen, Straßenecken: Christopher Wimmer sprach mit Menschen, die mit Armut und Ausgrenzung konfrontiert sind. Er lässt die Stimmen jener zu Wort kommen, die ganz unten leben und über deren Los meist von oben entschieden wird – mit ›Instrumenten‹ wie Hartz IV oder Bürgergeld, mit ›Leistungsanreizen‹ oder Sozialkürzungen. Doch wie werden Menschen überhaupt marginalisiert? Was bedeutet es, von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen zu sein? Und wie gehen die Menschen, die Millionen zählen, mit Geldnot, Stigmatisierung oder Jobcenter-Schikanen um? Wimmer verwebt die persönlichen Geschichten aus seinen Interviews mit einer kritischen, materialistischen Gesellschaftsanalyse. Dabei beleuchtet er Fragen von Erwerbslosigkeit, prekärer Arbeit, Wohnungsnot, Vereinzelung oder gesundheitlichen Folgen von Mittellosigkeit. Durch die Verbindung aus journalistischer Darstellungsweise und soziologischem Blick entsteht ein vielschichtiges Bild von Armut, Ausgrenzung und eines täglichen Überlebenskampfs, der sich zwischen politischer Machtlosigkeit und widerständigem Alltag bewegt. Ein Buch, das auch zu der Frage anregt, wie es anders sein könnte.

