Erschienen im APO-Lexikon des Neuen Deutschland vom 12.09.2018
Ein kommunistisches Bündnis linksradikaler und antifaschistischer Gruppen aus der Bundesrepublik und Österreich hat sich diesen Namen gegeben: »…ums Ganze. Kommunistisches Bündnis gegen alles Böse«. Das klingt groß und wichtig.
Nicht weniger als Staat, Nation und Kapital werden als Gegner identifiziert und der Kommunismus als Ziel ausgegeben. Ist das in Zeiten von Chemnitz, Seehofer und NSU nun Größenwahn und Realitätsverweigerung oder einziges probates Mittel, der Gesamtsituation aktiv zu begegnen?
Unabhängig, wie realistisch nun eine emanzipatorische Revolution in nächster Zeit erscheint (Spoiler Alarm: eher unwahrscheinlich), bleibt doch eine Linke notwendig, die es ernst meint, mit dem, was sie denkt, sagt und wie sie handelt. Linke Politik, die von vornherein die Scheuklappen des Kompromisses und der Verhandlung aufsetzt, verliert den Blick aufs, nun ja, Ganze: das gute Leben für Alle wird nur jenseits der kapitalistischen Gesellschaftsordnung entstehen. Eine andere Welt ist möglich, ja. Dafür muss man aber einstehen.
Ob nun die Antifa-Kids von »ums Ganze« die Speerspitze der Revolution sein werden, steht auf einem anderen Blatt – dass sie in ihrem Namen aber zumindest die Erinnerung an die Möglichkeit des ganz Anderen wachhalten, dafür: Merci beaucoup!