Bauchtasche

APO-Lexikon des Neuen Deutschland vom 18.07.2018
Ohne Zweifel ist sie wieder da. Nach ihrem großen Hype in den 1990er Jahren war sie etwas von der Bildfläche verschwunden – lange fristete die Bauchtasche ein modisches Schattendasein. Damals war sie in erster Linie cooles Accessoire im Hip-Hop oder – der Autor dieser Zeilen kennt dies aus eigener leidvoller Erfahrung – von den Eltern aufgezwungener, praktischer Gebrauchsgegenstand fürs Reisen. Weil man da alle wichtigen Utensilien verstauen kann. Ja, Mama, Ja, Papa. Aktuell hat sie auf Festivals, Demos oder Partys längst dem Jutebeutel den ersten Platz als schickes Aufbewahrungsmittel abgenommen. In der Berliner Raver-Szene war sie schon länger beliebt. Hier ließen sich die kleinen wichtigen Dinge wie Pillen oder Kaugummis diskret verstauen. Doch auch die politische Linke nutzt die Vorteile des Fanny Packs – große Bewegungsfreiheit bei unmittelbarer Körpernähe – häufiger für sich. Im Crossbody-Style schräg über die Schulter getragen und kombiniert mit urbanem Chic aus Polohemd, Jogginghose und Marken-Sneakern, finden sich in der Bauchtasche alle notwendigen Gegenstände sofort griffbereit: Feuerzeug, Hassi und Tabak. Sieht zwar albern aus, tragen aber alle. Auch der Autor dieser Zeilen. Wenn das die Eltern wüssten. chw