Erschienen im Neuen Deutschland vom 05.07.2018, im Rahmen der G20-Sonderseiten
Thomas Seibert kennt sich aus mit Polizeigewalt. Seit über 40 Jahren ist der Philosoph und Autor auch Aktivist: Brokdorf, die Proteste gegen die Startbahn West und dann später Genua und die Blockupy-Demos. Trotz all dieser Erfahrungen hatte der G20-Gipfel für Seibert eine neue Qualität. «Neu waren das Maß der paramilitärischen Aufrüstung der staatlichen Gewalttäter und die Einfügung ihrer Brutalität in einen politisch gewollten Ausnahmezustand, der eine Großstadt flächendeckend zur Geisel nahm.» Seibert, außerdem Vorstandssprecher des Instituts Solidarische Moderne, mahnt aber auch an, dass sich die Linke nicht auf die Rolle als Gewaltopfer beschränken dürfe. Vielmehr gehe es darum, die eigene aktive Rolle hervorzuheben. «Wieder einmal hat sich gezeigt, wie richtig es ist, der unmittelbar physischen wie der in Machtverhältnissen festgestellten Staatsgewalt auch praktisch eine Position entgegensetzen, die sich nicht abschrecken lässt. Es sei gut, die »Konfrontation bewusst eingegangen zu sein«. chw