Industrie 4.0. Herausforderungen für die europäische Industriepolitik

Broschüre für die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brüssel 2019

Technisch werden unter dem Begriff der Digitalisierung Informations- und Kommunikationsprozesse verstanden, die mittels digitaler Speicher-, Übertragungs- und Verarbeitungstechnik verbessert werden sollen. Mithilfe innovativer Hard- und Software soll dies immer schneller, flexibler und ortsunab-hängiger möglich sein. Schenkt man dem Glauben, stehen wir kurz vor der „vierten industriellen Revolution“ (Schwab 2016). Erstaunlich dabei ist, dass diese Dynamik häufig als unaufhaltsamer Naturprozess verstanden wird, auf den die Menschen keinen Einfluss haben. Die Digitalisierungsdebatte gleicht damit dem Globalisierungsdiskurs der 1990er Jahre. Doch fallen Digitalisierung und Industrie 4.0 nicht vom Himmel, in technische Neuerungen wird im Kapitalismus aufgrund von Profit-interessen investiert. Besonders deutlich wird dies an den Veränderungen der Arbeitswelt. Dort treten Entgrenzung und dauerhafte Erreichbarkeit durch Smart-phone, Cloudwork und mobiles Arbeiten vermehrt an die Stelle von regulären Beschäftigungsverhältnissen.