Sie hat sich bekannt

Personalie: Helene Fischer hat sich zu Chemnitz geäußert
Erschienen in Neues Deutschland vom 06.09.2018

Das Schweigen der Pop-Welt nach den Vorfällen in Chemnitz war unüberhörbar laut. Zwar hatten am Montag Musiker wie Kraftklub oder Feine Sahne Fischfilet mit einem großen Konzert ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt, doch die antifaschistische Haltung dieser Bands war schon vorher bekannt. Der Rest schwieg.

Geradezu sehnsüchtig wurde nun unter den Stars und Sternchen jemand gesucht, der das Schweigen brechen würde. Es wurde die Schlagersängerin Helene Fischer. Bisher fiel die 34-Jährige vor allem durch herzzerreißende Texte wie »Wir flogen wie zwei Vögel durch die Nacht, überall Musik und Wein, wir wollten nicht alleine sein« und weniger durch politische Analysen auf. Schlager ist nun mal Kitsch, eine Aneinanderreihung von billigen Klischees.

»Wir können und dürfen nicht ausblenden, was zurzeit in unserem Land passiert, doch wir können zum Glück auch sehen, wie groß der Zusammenhalt gleichzeitig ist – das sollte uns stolz machen. Musik als Zeichen der Verbundenheit und immer ist es Liebe, die gewinnt«, schrieb Fischer bei Facebook. Ihren Post reicherte sie mit dem Hashtag wirsindmehr an.
Clara

Helene Fischer als atemlose Antifaschistin? Es handelt sich viel eher um ein Statement, das schwammiger und unspezifischer nicht sein könnte. Die Hashtags liebe und peace, die sie ebenso zu ihrem Post gesetzt hat, sind nur ein Bekenntnis und keine Kritik.